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Stress – in aller Munde und vor allem in jedem Körper

Was uns stresst, ist ebenso vielfältig, wie wir Menschen unterschiedlich sind. Doch was Stress mit uns macht, ist bei allen gleich – und dazu noch leicht erklärbar, denn unser Nervensystem reagiert noch immer wie vor Tausenden von Jahren: So haben wir einen großen Nervenstrang in uns (Nervus vagus), der von unserem Gehirn aus in unseren Körper zieht und sich überall hin verzweigt. Dieser birgt zwei Anteile in sich.

  • Der eine Anteil (Sympathikus) reagiert auf Gefahrensituationen – das heißt, immer dann, wenn wir uns angegriffen fühlen. Er bereitet uns auf Kampf oder Flucht vor, denn dies sind die einzig möglichen Reaktionen, die uns archaisch betrachtet zur Verfügung stehen. Der Nerv sorgt für erweiterte Pupillen, eine schnellere Atmung, einen gesteigerten Herzschlag ebenso wie eine erhöhte Durchblutung der Arm- und Beinmuskulatur und eine Ausschüttung von Adrenalin. Dadurch sind wir gewappnet, doch nicht zu allem bereit.
    Denn für diese, durchaus sinnvollen Körperreaktionen zahlen wir einen hohen Preis: Wir produzieren keinen Speichel oder andere Verdauungssäfte, unsere Harnblase, wie auch unser Darm können sich nicht entleeren und wir werden in diesem Zustand auch keine Lust empfinden. Das ist ja auch logisch, oder? Es wäre absolut nicht passend, ja sogar (lebens-)gefährlich, wenn wir in einer bedrohlichen Lage, Aug in Auge mit dem Feind, plötzlich Hunger oder Lust bekämen oder zur Toilette müssten.
  • Umgekehrt kommt der andere Part dieses Nervs (Parasympathikus) zum Tragen, wenn wir die Lage als unkritisch und unbedrohlich empfinden. Dann schauen wir mit gelassenem Blick in die Welt, unsere Atmung fließt und unser Herz schlägt ruhiger. Die Muskulatur entspannt sich, unser Blutdruck senkt sich und es wird uns insgesamt behaglicher, kurz: Wir werden gemütlich. In diesen Momenten können wir „loslassen“, das stille Örtchen aufsuchen, uns unseren Genüssen und Sinnesfreuden hingeben und kreativ werden. Dies alles geht allerdings nur in Umständen, die wir als sicher empfinden!

Umgang mit Stress: Was heißt dies nun für uns?

Wichtig für unser Wohlergehen ist, dass sich die beiden oben genannten Anteile immer wieder im Wechselspiel befinden – es braucht also einen stetigen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Das heißt, wir brauchen Unterbrechungen der Situationen, die wir als herausfordernd und anstrengend empfinden. Wir benötigen Pausen, in denen wir wirklich abschalten können.

So ist es wichtig, vor einer Mahlzeit dem vorherigen Ärger erst einmal Luft zu machen, damit Ihre Verdauung überhaupt in Gang gesetzt werden kann. Dies kann zum Beispiel durch ein klärendes Gespräch erfolgen. Doch ein Spaziergang funktioniert genau so gut, um das angestaute Adrenalin abzuarbeiten und die Muskulatur durch Bewegung zu entspannen.
Ebenso brauchen Sie Abstand zum Alltag, um ruhig und erholsam zu schlafen. Dies ist zu erreichen, wenn Sie vor dem Zubettgehen eine halbe Stunde lang kein Fernsehen, Smartphone oder andere Medien nutzen und sich nicht mit irgendwelchen Nachrichten in Angst und Schrecken versetzen. Und auch ein ungeklärter Streit lässt uns nicht zur Ruhe kommen – hier ist es gut, wenn Sie Klarheit schaffen um nicht lange zu grübeln.

So gibt es viele kleine Punkte in unserem Alltag, an denen Sie die Stellschrauben drehen können und die entspannte Variante Ihres Selbst hervorholen können – wichtig ist, dass Sie diese Methoden einüben, sich immer wieder erinnern und bewusste Unterbrechungen in den Alltag einbauen.

Übrigens: Mit meinem Kurs Entspannung und Achtsamkeit zeige ich alle vier Wochen Möglichkeiten auf und gebe immer wieder Impulse zu diesem grundlegenden Thema.
Und auch in Einzelgesprächen können wir Lösungen für Sie und Ihren Alltag finden.

 

Auch hier gilt: Seien Sie geduldig – für sich!

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